von Jochen | 27. Januar 2021 | KATEGORIEN Industriekultur | 2 Kommentare

Ich sitze wie so viele daheim im Homeoffice und schaue aus dem Fenster: alles ist grau, verregnet, letzte Schnee-und Eisflächen schmelzen dahin und es ist einfach uselig. Mit dem Rad zur Arbeit geht dank Homeoffice auch nicht und am Wochenende ist es mir aktuell einfach überall zu voll. Da bleibt nur das Träumen von besseren Zeiten und die werden kommen. Die Tage werden ja bereits länger, die Corona-Zahlen bewegen sich endlich in die richtige Richtung und es spricht viel dafür, dass die Radsaison 2021 so richtig schick wird. Da Vorfreude bekanntlich zu den schönsten Freuden zählt und uns aktuell ja irgendwie kaum etwas anderes übrig bleibt, verrate ich Euch einfach mal meine 5 Tipps für eine unvergessliche Radsaison 2021!

1. Mein wichtigster Jahresvorsatz: Neue Wege erkunden

Jeder von uns, selbst die erfahrensten Radkönige der Region, haben noch irgendwo ihre weißen Flächen auf der Landkarte, in denen sie noch zu wenig geradelt sind und sich zu wenig auskennen. In meinem Fall ist das der äußerste Osten und äußerste Westen der Region. Daher will ich mir in diesem Jahr mal verstärkt den Kreis Wesel unter die Stollen nehmen. Ich habe gleich am 2. Januar mit der Umsetzung dieses Vorsatzes angefangen und habe eine schöne Runde durch Moers und Kamp-Lintfort gedreht.

Das Foto zeigt das Gelände der Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort
Das Gelände der Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort

Tolle Zechen und schicke Halden: Eine Radtour durch den Kreis Wesel

Es ist einfach immer etwas Besonderes, auf für sich selbst unbekannten Wegen zu radeln und ich habe diese Tour sehr intensiv erlebt. Die Halden gehörten bei dieser Runde zu den Highlights der Tour und ich habe die Ausblicke von Tiger & Turtle und Rockelsberg in Duisburg, später dann Halde Norddeutschland und Pattberg genossen. Nicht alle Wege waren dabei ideal, das gehört bei einer persönlichen Erstbefahrung doch auch irgendwie dazu. Dennoch habe ich Euch aber auch eine Tour zum Nachradeln angelegt, die im Frühling oder Sommer bestimmt Spaß machen wird.

Also: Nicht immer die gleichen, bekannten Runden drehen, sondern öfter mal was Neues erkunden. Werdet zum Entdecker, denn unbekannte Wege machen tausendmal mehr Spaß beim Radeln!

2. Ab ins Gelände: Es gibt so viele schöne Waldwege und in diesem Jahr sogar mehr Trails

Das Foto zeigt einen Mountainbiker auf der Schurenbachhalde in Essen, wo 2021 der Brammen.Trail eröffnet wird
Neu in 2021: der Brammen.Trail auf der Schurenbachhalde in Essen

Das Knotenpunktsystem ermöglicht entspanntes Komfortradeln und leichte Orientierung. Für Einsteiger ist es sicherlich die beste Wahl, um das Ruhrgebiet kennenzulernen. Wenn Ihr aber ebenso wie ich auch mal gerne über ruppigere Wege radelt, dann eröffnen sich natürlich noch viel mehr Tourenmöglichkeiten. Im letzten Jahr wurde ja der Mountainbike-Trail Haard on Tour eröffnet, den ich unbedingt nochmal fahren möchte. Er ist nicht so anspruchsvoll und lässt sich auch von MTB-Neulingen gut fahren. In diesem Jahr kommt ein kleiner Trail auf der Halde Schurenbach im Essener Norden dazu, auf den ich mich riesig freue! Schon der Name Brammen.Trail klingt richtig gut. Aktuell wird noch schwer gebaut und kein Biker sollte dort derzeit hin und die fleißigen Arbeiter stören. Dafür können wir alle dann im Sommer einen weiteren Haldenflow genießen, der sich zusammen mit den Trails auf Hoheward und Hoppenbruch sicherlich auch gut zu einer schicken Rundtour kombinieren lassen wird. Ich bin gespannt.

Mit dem Trekkingbike durch den Wald

Das Foto zeigt einen Radfahrer in der Haard
Breite Forstwege in der Haard

Aber es muss ja auch nicht gleich der Singletrail für Mountainbiker sein. Auch mit dem klassischen Trekkingrad lassen sich tolle Wege durch die meisten Wälder erleben. Ja, die Wegequalität ist schon mal etwas rustikal, dafür ist es aber auch meistens leerer. Und es gibt doch kaum was schöneres, als die herrlich duftende Waldluft einzusaugen. Im letzten Jahr haben wir Euch ja mit der Kategorie Entdeckertouren schon einige Tourentipps hierzu gegeben. Radtouren, die ein wenig weg von den klassischen Hotspots führen und eher kleine, unbekanntere Orte erlebbar machen. Auf solche Touren freue ich mich ganz besonders und ich hoffe, dass ich Euch hier auch den einen oder anderen neuen Tourentipp geben kann.

3. Eine Campingreise mit dem Rad

Manchmal muss es etwas Ausgefallenes sein. Die Komfortzone verlassen, ein Abenteuerurlaub auf zwei Rädern, eine außergewöhnliche Expedition durch die so alltägliche Zivilisation des größten Ballungsraumes Europas. Ein lang gehegter Traum, den ich mir eigentlich schon letzte Saison erfüllen wollte und der vielleicht auch für den ein oder anderen von Euch eine spannende Urlaubsidee sein könnte.

Meine Urlaubsplanung für den Frühsommer

Das Foto zeigt den Campingplatz Ruhrbrücke in Hattingen
Camping direkt an der Ruhr © Ruhr Tourismus, Stefan Ziese

Da Wildcampen bekanntlich in Deutschland verboten ist, sind die Komforteinschränkungen auf den offiziellen Campingplätzen ohnehin überschaubar. Ich gebe ja zu, dass für mich Urlaub auch nicht zwingend in einem winzigen Leichtgewichtszelt mit zur Gewichtsoptimierung abgeschnittener Zahnbürste und einer einzigen Unterbuxe stattfinden muss. Mein Zelt wird wohl etwas größer werden und mein Rücken wird sich über ein solides Luftbett freuen. 😉 Dafür wird dann ein kleiner Anhänger an meinem Rad hängen. An einem lauen Sommerabend dann das Dosenchili auf dem Campingkocher vor dem Zelt aufwärmen und die gestrampelten Radkilometer bei einem leckeren Bierchen Revue passieren zu lassen, das ist es, worauf ich mich aktuell so sehr freue!

Ungewöhnliche Übernachtungsorte machen einen Radurlaub zum Erlebnis

Wer es etwas komfortabler, aber dennoch ausgefallen möchte: schaut Euch doch mal die ungewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeiten im Ruhrgebiet an. Da sind auch viele tolle Angebote auf Campingplätzen dabei: ob Schlaffass, Bauwagen, in der Luft hängende Zelte oder auf dem Wasser. So wird eine Radreise zum intensiven Erlebnisurlaub.

Das Foto zeigt eine Unterkunft auf dem Kerstgenshof in Sonsbeck
Tolle Radlerunterkunft auf dem Kerstgenshof in Sonsbeck © Kerstgenshof

Die Campingplätze im Ruhrgebiet

Die meisten Campingplätze liegen eher in den Randbereichen. Gute Plätze im Herzen des Ruhrgebiets werdet Ihr nicht finden. Aber für eine große Runde einmal um den Pott passt das schon ganz gut. Ich werde wohl im Sommer von Essen aus linksrheinisch hoch Richtung Wesel oder Xanten fahren. Am zweiten Tag dann vermutlich über Haltern am See nach Datteln und am dritten Tag in einer Schleife runter nach Hattingen, bevor es am letzten Tag zurück nach Hause geht.

4. Mal wieder eine Mammut-Tour absolvieren

Es lohnt sich ungemein, hin und wieder mal zu einer richtigen Mamut-Tour aufzubrechen. Denn das sind die Touren, die so richtig in Erinnerung bleiben, die sich tief einbrennen in die Radlerseele und von denen man in Zeiten wie diesen so sehr zehrt. 2019 habe ich für die RuhrArroundChallenge eine Vorabbefahrung gemacht, die mit knappen 200 Kilometern auf dem E-Bike bislang meine längste Radtour war. Im letzten Jahr bin ich dann auf einer 130 Kilometertour mit dem Trekkingbike von Kettwig ins benachbarte Bergische Land geradelt. Ich kann Euch einfach nur empfehlen, auch mal so eine lange Tour zu machen.

(Kilometer)grenzen überschreiten

Wie lang konkret „lang“ sein muss, hängt sicherlich von jedem selbst ab. Für Einsteiger ist sicherlich schon eine 60 Kilometer Tour ein herausforderndes Ziel, für viele wohl die 100 Kilometermarke und Vielfahrer werden nach oben kaum eine Grenze finden. Und natürlich wird es während der Tour auch Momente geben, in denen man sich fragt, warum man das jetzt macht. Aber genau das macht ja den Reiz aus, einfach mal seine Grenzen kennenzulernen. Im Nachhinein freut man sich dann viel intensiver über diese Tourerlebnisse und dass man es tatsächlich geschafft hat. Ihr erzeugt Erinnerungen, die richtig lange halten werden – es lohnt sich!

Das Foto zeigt einen Radfahrer am einem Kanal im radrevier.ruhr
Kanaluferwege sind ideal für lange Touren

Auch organisierte Megatouren gibt es im radrevier.ruhr

Wer nicht allein auf Tour gehen möchte, kann (sofern Corona es denn zulassen wird) sich auch in erfahrene Hände begeben. Die RuhrChallenges sind mit Tageslängen zwischen 100 und 240 Kilometern für den 30.05.2021 geplant. Etwas wirklich ausgefallenes ist wohl die Night.Of.The.100.Miles, die Biking Tom in „normalen“ Jahren im Sommer organisiert. Für Mountainbiker gehört sicherlich der legendäre Ruhrpottcross oder der Haldencross von Mountainbike Ruhrgebiet zu diesen epischen Herausforderungen, auch wenn da teilweise eine Übernachtung anfällt.

Allen, die auch gerne mal „zu Fuß“ an ihre Grenzen gehen wollen, lege ich dringend den Artikel „Über 13 Halden musst Du gehen – Mein Megamarsch durchs Ruhrgebiet“ meines Kollegen Christoph ans Herz!

5. Digitale Vorbereitung – die optimale Tourenplanung am PC und Smartphone

OK, das schönste am Radfahren ist es, in der Natur zu sein und den nervigen, häufig digital völlig überlasteten Alltag weit hinter sich zu lassen. Digital-Detox ist sicherlich auch eine Überlegung wert, aber gerade in der Tourenvorbereitung sind einige digitale Hilfsmittel echt Gold wert.

Seiten / Apps zur optimalen Vorbereitung

  • Eine Übersicht über Baustellen im radrevier.ruhr
    Baustellen nerven jeden Radler, vor allem wenn sie unerwartet am Ende einer langen Tour zu einer langen Umfahrung führen. Alle uns bekannten Baustellen findet Ihr daher hier: Aktuelle Streckeninformationen.
  • Digitale Tourenplanung über das Knotenpunktnetz
    Digitale Tourenplanung – im letzten Jahr haben wir Euch ja unseren kostenlosen radtourenplaner.ruhr vorgestellt. Am Desktop-PC schnell eine Route über das offizielle Knotenpunktsystem zusammenklicken – ein Kinderspiel.

    Das Foto zeigt einen Radfahrer mit dem radtourenplaner.ruhr auf seinem Handy
    Tourenplanung am PC – Navigation auf dem Handy: der radtourenplaner.ruhr

    Ja, wie bei jeder neuen Software hatte auch der radtourenplaner.ruhr ein paar Anlaufschwierigkeiten. Aber mittlerweile hat sich der Planer zu einem wirklich hilfreichen Planungs-Tool entwickelt – auch hier Baustellenumfahrung direkt inklusive. Ich liebe Komoot, aber wenn ich auf dem Knotenpunktsystem fahren will, bin ich beim radtourenplaner.ruhr viel schneller in der Planung.

    Das Foto zeigt einen Screenshot aus dem radtourenplaner.ruhr
    Der radtourenplaner.ruhr zeigt auch Baustellen, Umfahrungen und spannende Sehenswürdigkeiten an
  • Komoot – der Marktführer in Sachen Radnavigation
    Wie schon gesagt, ich liebe es, mich auf Komoot inspirieren zu lassen. Gerade, wenn man die ausgetretenen Pfade verlassen will, ist Komoot unfassbar hilfreich. Für die einmalige Gebühr (es lohnt sich eigentlich nur die ganze Welt freizuschalten, alles andere macht für mich keinen Sinn) bekommt man viel Leistung geboten. Aber auch hier gibt es gerne mal Überraschungen. Breite Wege auf dem Handydisplay, die in der Realität immer schmaler werden und im Nirvana enden – alles schon erlebt. Meistens ist die Tourenplanung aber sehr zuverlässig. Fertige Tourentipps im radrevier.ruhr und hilfreiche Collections mit unseren RevierRouten, Bahntrassenradwegen oder Wegen am Wasser findet Ihr übrigens auf unserem radrevier.ruhr Komoot Profil.
  • Regenradar
    Für mich mittlerweile ein festes Ritual vor jeder Radtour und je nach Wetterlage auch gerne während der Tour. Wer hier clever plant, kann häufiger trocken ans Ziel kommen. Denn manchmal sind es nur wenige Minuten, die den Unterschied machen. Mittlerweile sind viele Regenradars kurzfristig ziemlich genau und ich bin schon des Öfteren unter einer Brücke stehen geblieben, wenn ein gewaltiges Gewitter im Anmarsch war.
  • Fahrradfreundliche Übernachtungsbetriebe im Ruhrgebiet
    Für Euren Radurlaub im radrevier.ruhr: Eine Übersicht aller zertifizierten bett+bike Betriebe findet Ihr hier: Fahrradfreundliche Übernachtungsbetriebe.

Was sind Eure Pläne für die Radsaison 2021?

Für uns ist es natürlich auch immer wichtig zu wissen, was Ihr in diesem Jahr im radrevier.ruhr alles erleben wollt. Was sind Eure Pläne? Was würdet Ihr gerne mal von uns getestet bekommen? Sind es eher die kleinen Erlebnistouren für die ganze Familie, die klassischen Tourentipps für einen Tag oder doch die außergewöhnlichen Radmomente wie beim Nightride? Schreibt es mir doch mal in die Kommentare, noch ist der Redaktionsplan für meine Berichte nicht voll. 😉

Freuen wir uns auf eine tolle Radsaison 2021, viel Spaß bei Euren Tourenplanungen und natürlich auch Rad-Träumereien!

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5 Tipps für eine unvergessliche Radsaison 2021

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2 Kommentare auf den Beitrag “2021 wird DAS Radlerjahr – 5 Tipps für eine unvergessliche Radsaison

  1. Ich würde gerne wissen, wo das Titelfoto zu „Erkundet das Revier mit Rad“ mit dem Doppelfördergerüst aufgenommen ist. Kann jemand helfen? Danke!

    • Guten Morgen Erne,
      das ist die Zeche Gneisenau im Dortmunder Nordosten. Dort gibt es eine kleine Halde und am Ende diese Bank mit Blick auf die Fördergerüste. Leider ist unterhalb der Fördergerüste eine großer, optisch nicht ganz so schicker Wohnmobilhändler, sodass ein gutes Foto doch die richtige Perspektive verlangt 🙂 Die Zeche Gneisenau erreichst du von Norden kommend ideal über die ehemalige Bahntrasse Gneisenautrasse, die vom Preußenhafen in Lünen startet. Als richtig schöne Rundtour empfehle ich Dir diese Runde durch den Kreis Unna, die ebenfalls an der Zeche vorbei führt: https://www.mein-ruhrgebiet.blog/entdeckertour-im-kreis-unna/
      Viel Spaß beim Nachradeln,
      Jochen

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