Ihr fragt euch jetzt bestimmt „Wandern und das Ruhrgebiet? Wie passt das denn zusammen?“ Das Ruhrgebiet ist ja bisher nicht unbedingt als Wanderregion bekannt. Man kann hier klettern, es gibt tolle Radwege, aber wandern…? Und genau das ist spannend. Man kommt zu Fuß in Ecken, die man mit dem Auto niemals entdecken würde.
Von Essen nach Bottrop wandern
Wir starten in der nördlichen Essener City und entdecken das Eltingviertel, ein Arbeiterquartier mit schönen alten Häusern. Ein Eimer Farbe (und nicht nur der…) würde vielen Häuser guttun, aber die Qualität dieses Viertels wurde erkannt und es wird immer mehr entwickelt. Auch der geplante Radschnellweg wird direkt daran vorbeiführen.
Puh, bei dieser Wanderung stinkt es!
Die Strecke geht weiter durchs Grüne, über den gut ausgeschilderten Uferweg, entlang eines offenen Abwasserkanals: Nein, hier nicht die Emscher, sondern die Berne. Diese offenen Abwasserkanäle sind eine Spezialität des Ruhrgebiets! Lange wird es sie nicht mehr geben, weil das gesamte Abwassersystem in unterirdische Rohre verlegt und alles renaturiert wird. Dann macht das Wandern im Ruhrgebiet noch mehr Spaß, weil die Nase nicht mehr leidet – aber etwas für die Region so Typisches wird fehlen!
Nicht wandern, sondern malochen!
Wir folgen dem Weg, müssen nur wenige Straßen überqueren und wandern mitten durch den Pott, an den Hinterhöfen vorbei. In Altenessen „An der Walkmühle“ hat Friedrich Krupp die Wasserkraft der Berne genutzt, um seine junge Firma mit der Gussstahlproduktion erfolgreich zu machen, und das bereits 1812. Hat nicht geklappt, aber das ist eine andere Geschichte. Im Laufe der Zeit ist dieser Grenzbereich von Essen und Bottrop zu einem großen Gewerbegebiet zusammengewachsen, das auch vom Wasser aus, dem Rhein-Herne-Kanal, zu erreichen ist. Hier gibt es das Hafen-Bistro (nur während der Woche von 6 – 14 Uhr offen). Hausmannskost und Kaffee für kleines Geld, absolut empfehlenswert!
Wander-Idylle ist anders!
Unter der Brücke der A 42 entdecken wir super Graffitis.
Und dann sind wir schon in Bottrop. Wieder mischen sich Grün und Industrie. Laufen können wir prima, weil es viele Fußwege in dieser vergessenen Landschaft gibt. Vor der letzten noch fördernden Zeche des Ruhrgebiets, Prosper Haniel, steht der Sensenmann. Ein Hinweis auf das Ende des Bergbaus? Wohl eher eine Aufforderung, Deutschlands größtes Grusellabyrinth zu besuchen.
Direkt nah gelegen ist die Halde an der Beckstraße mit dem Tetraeder. Den kennt man! Aber Bottrop ist auch bekannt für seine große Zahl an Zechenhäusern und auf der letzten Strecke hin zum Bahnhof kommen wir durch solche Siedlungen. Viele der Häuser werden zunehmend privatisiert und „modernisiert“. Der ursprüngliche einheitliche Gesamteindruck bleibt dabei meist auf der Strecke.
Verhungern muss man auf der knapp 19 km langen Strecke nicht! Es gibt Buden, das Hafen-Bistro und auch auf der Prosperstraße in Bottrop wird so einiges geboten – beispielsweise ein sehr guter arabischer Bäcker, bei dem wir etwas genascht haben.
Am Ziel der Wanderung!
Wir gehen wieder nicht entlang der Hauptstraße, sondern lieber durch die Wohngebiete bis hin zum Bahnhof. Besonders der letzte Teil der Wanderung ist viel Pflaster-Treten, aber dafür sind wird im Herzen des Ruhrgebietes unterwegs und das ist einfach toll!
Tags: Bottrop, Essen, Grusellabyrinth, Ruhrgebiet, Tetraeder, Wandern
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