von Melissa | 24. März 2022 | KATEGORIEN Anne frischen Luft, Echt fotogen, Kreativ von hier | 4 Kommentare

Für diese Tour brauchst du keinen Guide und kannst sie völlig flexibel Nachspazieren – klingt gut? Dann lies auf jeden Fall weiter, denn ich nehme dich heute mit auf meine Urban-Art-Graffiti-Tour durch Essen. Vor meinem Ausflug in die zweitgrößte Stadt des Ruhrgebiets war nur eines klar: Die Essener Straßenkunst steht heute im Fokus. Einen richtigen Plan gibt’s nicht, sondern nur ein paar Graffiti-Tipps von waschechten Locals.

Die Route: Wer kein Ross hat, der muss zu Fuß gehen…

Ist aber gar nicht schlimm, denn zu Fuß sieht man sowieso am meisten von einer Stadt. Außerdem sind Pferde in der Stadt auch echt unpraktisch, vor allem beim Parken. 😉 Meine Route startet am Essener Hauptbahnhof und führt Richtung Viehofer Platz. Los geht’s!

Kurzer Geschichts-Zwischenstopp

Das Foto zeigt ein Abteigebäude in der Nähe vom Essener Hauptbahnhof
Die alte Synagoge in der Nähe vom Essener Hauptbahnhof

Ungefähr 10 Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, fällt mir dieses außergewöhnliche Gebäude auf und ich bleibe für einen kurzen Fotostopp stehen. Wer mehr über die alte Synagoge erfahren will: Neben dem Baum befindet sich eine Infotafel.

Erster Graffiti-Stopp: Farbe trifft auf Vielfalt

Das Foto zeigt eine Graffiti-Wall an der Schützenbahn in Essen
Graffiti-Wall an der Schützenbahn

An dem ersten richtigen Graffiti-Stopp wartet ein Mural in Überlänge. Über eine 90 Meter lange Wand erstreckt sich dieses Graffiti und ich kann mich ehrlich gesagt nicht so richtig für ein Lieblingsmotiv entscheiden. Gestaltet hat dieses Kunstwerk die Künstlerin Ursula Meyer und es hat den Titel „Gesellschaftliche Gegensätze“.

Das Foto zeigt eine Graffiti-Wall an der Schützenbahn in Essen
Sehr farbenfroh und viele unterschiedliche Motive

Zu finden ist das Mural recht einfach, am besten tickerst du die Adresse Schützenbahn 25 ins Navi ein. Dann von der Hauptstraße aus einfach die Treppe runterlaufen. Das Gebäude rechts im Hintergrund ist übrigens das Essener Rathaus und aufgrund der Höhe ein guter Orientierungspunkt für Nicht-Essener.

Get Lost: Hinterhof-Perlen an der Schützenbahn 21

Die nächsten Graffitis lassen jetzt nicht lange auf sich warten. Hier musst du einmal links von der Hauptstraße abbiegen (Tipp: Vor dem Parkhaus abbiegen, Richtung der Treppen) und findest dann in der kleinen Straßen einen wahren Graffiti-Regen.

Das Foto zeigt Graffittis auf zwei Garagen in Essen
Schlange trifft Löwe

Graffitis verzieren Garagen und Hinterhofwände und laden zu einem längeren Fotostop ein.

Das Foto zeigt eine Graffitti Wand in Essen
Etwas verrückt – der Joker

Ein bisschen Gotham City in Essen: Ein Blickfang ist das lila Graffiti von Joker, welches eine komplette Hausfassade verziert. Ich laufe jetzt die Treppe hoch, vorbei an dem Zollverein Graffiti und Richtung Pferdemarkt.

Ist das Kunst oder kann das weg?

Das Foto zeigt hängende Schuhe in Essen
Hängen einfach so rum – viele Paar Schuhe

Am Pferdemarkt fallen mir diese hängenden Schuhe auf und ich frage mich – ist das Kunst? Eine schnelle Google-Suche ergibt: Sie hängen dort schon länger. Und es gibt verschiedene Theorien, doch niemand weiß ganz genau, was der Grund für die hängenden Treter ist. Das Phänomen „shoefiti“ (angelehnt an Graffiti), scheint aber weltweit ein Ding zu sein. Aha, mal wieder was dazu gelernt und weiter geht’s.

Graffiti-Wall am Viehofer Platz

Wer große Graffiti-Wände mag, für den ist Essen auf jeden Fall der Ort der Ruhrpottglückseligkeit. Denn am Viehofer Platz gibt es direkt das nächste große Mural. Ich setze mich erstmal hin, ein bisschen Vitamin D tanken und Stimmung aufsaugen. Da ziemlich gutes Wetter ist, chillen am Viehofer Platz einige Menschen in der Sonne. Hier gibt es auch einige Restaurants und Kneipen, aber da ich früh unterwegs bin, hat leider alles noch geschlossen – ansonsten hätte es mich auf jeden Fall auf ein Bierchen ins Don’t Panic gezogen.

Art meets Art: 320m² großes Wandbild

Das Foto zeigt eine Narzisse mit einer Graffitti Wand in Essen im Hintergrund
Frühling mit Graffiti-Wand im Hintergrund

Endlich Frühling! In diesem Bild trifft Frühlingsstimmung auf Street Art! Man muss zwar genau hinschauen, aber im Hintergrund ist das nächste Mural bereits zu erkennen. Ich habe es auf der Tour nur durch Zufall entdeckt – für die Orientierung: Es befindet sich schräg gegenüber vom Viehofer Platz und ist von dort auch schon zu sehen.

Das Foto zeigt ein Graffitti in der Graffiti in der Gladbecker Straße in Essen
Bunt und abwechslungsreich: Graffiti in der Gladbecker Straße

2013 ist dieses Werk entstanden: Kunststudent:innen sowie etablierte Street Art- und Graffitikünstler:innen haben daran mitgewirkt. Im Internet findest du Videos, die zeigen, wie aus einer roten Backsteinmauer ein spannendes Kunstwerk geworden ist.

Aufgrund der riesigen Fläche und der unterschiedlichen Motive solltest du hier etwas Zeit einplanen.

Das Foto zeigt eine Graffitti Wand in Essen
Jedes Motiv ist ganz anders – richtig coole Murals an einer riesigen Wand

Für mich ist es die schönste Graffiti-Wall auf der gesamten Tour, vor allem durch die Backsteinoptik und die abwechslungsreichen Motive ist hier richtig tolle Street Art entstanden. Hiermit endet der erste Teil meiner Tour durch die nördliche Innenstadt von Essen. Kennst du noch weitere coole Graffitis, die ich verpasst habe? Dann schreibe deine Tipps gerne in die Kommentare.

Ab in den Süden: Der Sonne hinterher

Für mich geht’s jetzt weiter Richtung Rüttenscheider Straße. Von den Ruhris auch liebe „Rü“ genannt, ist sie eines der bekanntesten Szeneviertel der Region (viele tolle Tipps für eine Auszeit auf der Rü findest du in Alex Blogartikel). In Bezug auf Kulinarik & Co kann die Rü also auf jeden Fall punkten. Aber gibt’s hier auch tolle Graffitis?

Ich düse mit der Bahn bis zur Haltestelle Florastraße, denn bevor ich mich auf die Suche nach weiteren Graffitis mache, lege ich erstmal einen kleinen Kaffee-Stopp ein.

Nächster Halt: Coffee Pirates

Das Foto zeigt die Coffee Pirates auf der Rüttenscheider Straße in Essen
Sitzmöglichkeiten gibt es drinnen und draußen

Die Coffee Pirates standen schon länger auf meiner Musst-du-mal-ausprobieren-Liste. Wenn du links reingehst, kannst du dir einen leckeren Kaffee zum Sofort trinken oder zum Mitnehmen bestellen. Rechts geht’s in die Rösterei, dort wird der Kaffee für Zuhause verkauft. Apropos Rösterei… Du bist Kaffee-Junkie? Dann darfst du dir Sandras Artikel „But first coffee – Die besten Kaffeeröstereien im Ruhrgebiet“ nicht entgehen lassen!

Das Foto zeigt Cappuccino und Bananenbrot bei den Coffee Pirates auf der Rüttenscheider Straße in Essen
Bananenbrot und Cappu mit Hafermilch – besser geht’s fast nicht

Zum Kaffee gehört natürlich Kuchen! Ich habe ja schließlich heute schon eine ordentliche Strecke hinter mich gebracht und gönne mir deshalb mal den veganen Bananenkuchen. Wirkt klein auf dem Bild, war aber ein rieeesiges Stück, mit dem ich echt kämpfen musste am Ende.

Magisch: Disney Figuren flankieren die Rü

Doch zurück zu unserem eigentlichen Thema: Ich habe dank Koffein neue Energie getankt, laufe die Rüttenscheider Straße hoch und halte Ausschau nach Graffitis. Nach einigen Metern geht’s über eine Brücke und halt, stopp, was sehe ich da?

Die Panzerknacker und Mickey Mouse als Murals. Also, Treppe runter, denn die müssen vor meine Linse. Für die ältere Generation (mich eingeschlossen) sicherlich noch Kindheitshelden, für die jüngeren zumindest eine süße Maus und lustige Gangster.

Das Foto zeigtr Streetart unter einer Brücke in Essen
Wie vielfältig StreetArt sein kann

Ein paar Meter weiter unter der Brücke, findest du weitere Graffitis, die in einem komplett anderen Stil gestaltet sind. Kann auch was, finde ich. 🙂

Abbiegen in die Girardetstraße

Das Foto zeigt eine Graffitti Wand in Essen
Freestyle-Graffitis treffen auf etwas versteckte Motive

In der Girardetstraße, am Bürgerzentrum Villa Rü, befindet sich ein schmaler Durchgang Richtung Christinenpark. Anscheinend probieren sich hier viele Sprayer aus, die eine Wand ist voll mit Tags. Ist zum Anschauen nur so na ja, aber einige interessante Motive kannst du entdecken, wenn du um die Ecke schaust. Der Park bietet sich bei gutem Wetter für einen kleinen Zwischenstopp und eine Picknick-Pause an.

Das größte Mural der Tour in der Alfredstraße

Das Foto zeigt ein riesiges Mural auf einer Gebäudefassade in Essen
Dieses Mural verziert eine komplette Gebäudefassade

Zum Abschluss der Graffiti-Tour zeige ich dir nochmal eine übergroße Graffiti-Wall. Hier wurde ein buntes Mural an die Wand gebracht, es ist 2016 entstanden als Essen „Grüne Hauptstadt Europas“ war und es hat drei Monate gedauert bis das Bild fertig gesprayt war. Bei der Fassade handelt es sich um die Rückseite eines Umspannwerks.

Das Mural hat den Titel „Ever Green“ und thematisch geht es um die Menschen und das urbane und grüne Leben in der Stadt. Ich finde, es fügt sich perfekt in diesen tollen Frühlingstag ein.

Großes Finale: Kirschblüten-Alarm

Das Foto zeigt Kirschblüten auf der Rüttenscheider Straße in Essen
Perfektes Timing um die Kirschblüten vor die Linse zu bekommen

Zum Abschluss meines Graffiti-Walks gibt es nochmal einen richtigen gute Laune-Booster. Im oberen Teil der Rüttenscheider Straße sprießen nämlich die Kirchschblüten und verbreiten einfach super Frühlingsstimmung!

Das Foto zeigt Kirschblüten auf der Rüttenscheider Straße in Essen
Kirschblüten egal wohin man schaut

So macht es richtig Spaß die Rüttenscheider Straße entlang zu flanieren. Ich finde es so schön, dass ich mich davon abhalten muss, jeden Baum zu fotografieren. Der knurrende Magen ist da eine ganz gute Ablenkung. 😀

Kulinarik-Stopp: Im Pan‘s Bebop

Das Foto zeigt Pans Bebop in Essen Rüttenscheid
Chices Ambiente, leckeres Essen © Dennis Stratmann

Viele Murals, einige Kilometer Fußmarsch aufm Tacho und gutes Wetter. Halt Stopp, wer hat bemerkt, dass ein wichtiges Element fehlt? Ein Ausflug ohne gutes Essen (Kuchen zählt nicht) ist schließlich kein gelungener Ausflug. Deshalb läute ich das Ende meiner Tour im Pan’s Bebop ein.

Füße hoch, es gibt PANtastisches Soulfood

Ganz wenige Meter von der Rüttenscheider Straße entfernt, findest du das Restaurant Pan’s Bebop. Hier bekommst du richtig stylische und chice Wohnzimmer-Atmo geboten. Kurzum: Man fühlt sich einfach direkt wohl!

Das Foto zeigt ein Hot Dog im Pans Bebop in Essen Rüttenscheid
Hot Dog gibt’s auch in vegan © Dennis Stratmann

Als Vegetarierin sagt es mir besonders zu, dass es auf der Karte auch ein breites Angebot an vegetarischen und veganen Speisen gibt. Ich schließe an dieser Stelle mit einem genüsslichen Nom, nom.

Fazit: Graffiti-Walk in Essen

Straßenkunst kannst du in Essen an ganz vielen Ecken entdecken. Beeindruckt war ich von den vielen riesigen Murals während der Tour. Mein Tipp an dich: Eine grobe Route kannst du vorab festlegen, aber wichtig ist, auch mal abseits der Strecke zu schauen, denn dort wird man immer wieder von tollen Graffitis überrascht. Ich bin mittlerweile ein riesiger Fan von Graffiti-Walks und finde, dass man eine Stadt so von einer ganz neuen Seite entdecken kann. Im Ruhrgebiet gibt es eine sehr lebendige Street-Art Szene: Wenn du auch Bock auf Urban Art in anderen Städten hast, schau gern auch mal in meine anderen Blogbeiträge Graffiti-Walk in Dortmund und in Bochum. Du hast Tipps für weitere spannende Graffiti-Touren im Ruhrgebiet? Dann schreib diese gerne in die Kommentare!

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Graffiti-Walk in Essen

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4 Kommentare auf den Beitrag “Urban Art: Graffiti-Walk in Essen zum Nachspazieren

  1. Enttäuschend. Wenn man die Komoot-Route läuft, kommt man gar nicht an allen genannten Streetart-Spots vorbei. Zum Viehofer Platz kommt man beispielsweise eigentlich gar nicht. Die Komoot-Route ist ohne die zusätzlichen Erklärungen völlig nutzlos und die Erklärungen im Artikel wiederum auch nicht so genau, dass man damit alleine zurecht kommt. Ich kann mir das nur so erklären, dass die Route in Komoot keine Aufzeichnung ist, sondern nachträglich geplant und/oder unglücklich bearbeitet wurde. Die anderen Touren werden wir uns jedenfalls klemmen.

  2. Hallo Christian,
    danke für dein Feedback! Freut mich, dass dir der Beitrag gefallen hat. 🙂
    Danke für die Tipps, die habe ich mir für meinen nächsten Ausflug nach Essen notiert.
    Liebe Grüße
    Melissa

  3. Hallo!
    Schöner Artikel! Mir ging es übrigens genauso: als ich letztens einmal von meinen „gewohnten Wegen“ abbog und ganz nah am Bahnhof durch die Baedekerstraße ging, entdeckte ich ein offensichtlich recht neues und schickes Mural an der Hauswand Ecke Dreilindenstraße, das mir bisher noch nie auffiel. Sehenswert finde ich außerdem die großen Murals „Grüne Lunge“ Ecke Rellinghauser Straße / Witteringstraße sowie ein weiteres linker Hand die Rellinghauser Straße runter stadteinwärts im Essener Südviertel. Hier gibt es im übrigen auch einige leckere Lokalitäten, wo man den Spaziergang ebenfalls kulinarisch ausklingen lassen könnte.
    Christian

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