John F. Kennedy sagte einst: „Nichts ist vergleichbar, mit der einfachen Freude Rad zu fahren.“ Ich gebe direkt an dieser Stelle zu, dass der Beziehungsstatus von mir und meinem Drahtesel, in den letzten Jahren eher in der Kategorie „Es ist kompliziert“ einzuordnen war. Dennoch haben die vielen tollen Radwege im Ruhrgebiet mich gelockt. So habe ich mich an den RuhrtalRadweg gewagt – die ganzen 240 Kilometer von Winterberg nach Duisburg waren mir dann für den Anfang aber doch zu viel. Da ich im Ruhrgebiet wohne, ließ ich den Teil im Sauerland raus und radelte 80 Kilometer von Witten nach Duisburg. Es sei jetzt schon gesagt – Freude macht es wirklich!
- Los geht es auf dem RuhrtalRadweg von Witten nach Duisburg
- Der Regen kann mir dank leuchtend rotem Poncho nichts anhaben!
Ein kleines Geständnis vor Etappe 1
Ich berichte Euch, warum es sich lohnt die Ausreden über Board zu werfen und die Strecke als Fahrradmuffel einfach mal auszuprobieren (als Fahrrad-Fan natürlich auch, dann fahrt Ihr die Tour wahrscheinlich an einem halben Tag oder traut Euch an den ganzen RuhrtalRadweg heran, aber das ist ja auch in Ordnung). Durchlebt mit mir die Herausforderungen und Höhepunkte meiner zweitägigen Tour und erfahrt, was es alles zu entdecken gibt. Für alle, die sich jetzt die Bilder genauer anschauen: Ja, ich gebe es zu: Ich bin mit dem E-Bike gefahren. Aber als Mensch, der noch in einer Findungsphase ist, was Fahrradfahren angeht, finde ich das durchaus ok. So, jetzt geht es aber mit dem Radfahren los!
Auf geht’s von Witten nach Essen-Steele
Meine Tour startet am Samstagmorgen in Witten an der Zeche Nachtigall und die Wettervorhersage für die nächsten beiden Tage ist leider eher mäßig. Ich packe also einen Regenponcho ein und radle los, um die ersten 30 Kilometer bis Essen-Steele zu meistern. Der erste Stopp kommt recht schnell, denn in Witten muss ich das Ruhrufer wechseln.
Das geht aber ruck zuck mit der ruhrtalFähre und ist dazu noch ein echtes Erlebnis. Es handelt sich bei der ruhrtalFähre übrigens um ein ehrenamtliches Projekt, jeder kann für die Überfahrt zahlen, was er möchte. Das finde ich super und radle deshalb um mein Kleingeld erleichtert weiter.
Guter Rat ist teuer? Nö, eigentlich nicht.
Buchstabenjongleure haben der Strecke von Duisburg bis Witten im Jahr 2014 einen zweiten Namen verpasst und aus dem RuhrtalRadweg flux den Guter-Rat-Weg gemacht. Hier sind durch die Profis der KNAPPSCHAFT Krankenkasse zehn Gesundheitsstationen am Wegesrand entstanden, die Euch ganz nebenbei und in kleinen Häppchen Wissenswertes mit auf den Weg geben. Für mich gibt es das erste Aha-Erlebnis bereits an der Station in Witten: Wusstet Ihr, dass Bärenklau eine giftige Pflanze ist und Verbrennungen hervorrufen kann? Auf der weiteren Fahrt kann ich das Gelernte direkt anwenden, denn auf dem Weg nach Duisburg wächst immer wieder Bärenklau am Wegesrand.

Hier seht Ihr den Kemnader See bei gutem Wetter – dann lädt auch das Rudergerät zum Ausprobieren ein.
I follow rivers – Ich bin im Fluss
Innerhalb von wenigen Minuten bin ich schon aus Witten raus und radel am schönen Kemnader See entlang. Da der Weg sehr flach ist, schalte ich den Motor vom E-Bike aus und lasse mich einfach treiben. Im Vorbeifahren entdecke ich viele Möglichkeiten für einen kleinen Snack-Zwischenstopp, dazu gehört beispielsweise auch das Stranddeck, wo Ihr bei gutem Wetter einen Cocktail schlürfen könnt. Da es immer noch regnet fahre ich aber vorbei und düse weiter Richtung Hattingen. Dort könnt Ihr auch das LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen besuchen, welches direkt am RuhrtalRadweg liegt.
- Das Wehr in Hattingen ist zwar kein offizieller Wasserfall, macht aber optisch einiges her
- „Zum Ponton“ in Bochum hat einen schnuckeligen Biergarten und guten Kaffee
Das Wehr in Hattingen – Kein Wasserfall, aber fast
Als ich das Wehr in Hattingen erreiche, habe ich schon das Gefühl in einem Mini-Urlaub zu sein. Langsam wird auch das Wetter besser und es hört auf zu regnen. Am Ruhr-Wehr finde ich an der Gesundheitsstation Infos über Heuschnupfen. Da ich glücklicherweise kein Allergiker bin, genieße ich einfach ein paar Minuten den Ausblick. Offiziell gibt es zwar keinen Wasserfall am RuhrtalRadweg, aber wenn man die Augen zumacht, kommt das leise Rauschen des Ruhr Wehrs dem doch recht nahe. Als ich an der Stadtgrenze zwischen Hattingen und Bochum-Dahlhausen ankomme, habe ich die Strecke für heute fast schon geschafft und belohne mich vorab mit einer kleinen Pause im Radlertreff Zum Ponton und einem leckeren Cappuccino, bevor ich die letzten Kilometer der Strecke bis Essen-Steele in Angriff nehme.
- Diese Station ist besonders für alle geeignet, die viel im Büro sitzen. Rücken und Bauch werden trainiert.
- Mittagspause im Biergarten von Franky’s am Wasserbahnhof
Etappe 2: Von Essen nach Duisburg
Nachdem ich mich am ersten Tag locker, flockig eingefahren habe, liegen heute noch knapp 60 Kilometern vor mir. Los geht es heute wieder in Essen-Steele und das erste Ziel ist der Baldeneysee. Die Fahrt vorbei am Baldeneysee ist übrigens ein echtes Träumchen! Ihr könnt direkt am Wasser lang fahren und habt wirklich einen tollen Ausblick! Leider ist das Wetter heute ähnlich wie gestern, weshalb meine Bilder etwas grau wirken. Lasst Euch aber davon auf keinen Fall abhalten, meiner Meinung nach hat das Wetter sogar mehrere Vorteile: Es ist allgemein wenig Radverkehr und man muss sich nicht ständig mit Sonnencreme eincremen. Daran werde ich an einer weiteren Station erinnert. Denn gerade als Radfahrer sollte man besonders darauf achten, Nacken und Ohren einzucremen, denn die vergisst man ja schnell. 😉

In Mülheim fahrt Ihr auch am Aquarius Wassermuseum vorbei
Kleiner Zwischenstopp in Mülheim an der Ruhr
Für mich geht es jetzt weiter nach Mülheim, wo ich einen kleinen Umweg einlege, um meinen knurrenden Magen zu beruhigen und steuere Franky’s am Wasserbahnhof an. Kleiner Fact am Rande: Hier seid Ihr auch mit Hund willkommen, im Menü stehen nämlich nicht nur Gerichte für die Radler und andere Gäste, sondern es gibt eine Extraseite mit Kleinigkeiten für Hunde. Der kleine Schlenker hat sich für mich übrigens total gelohnt, ich habe einen Flammkuchen gegessen und der war echt top, sodass ich jetzt ordentlich in die Pedale treten kann, um die letzten Meter über Oberhausen bis Duisburg anzugehen.
Letzte Meter – das Ziel ist in Sicht
In Duisburg angekommen, kann ich schon von weitem die Rheinorange leuchten sehen, die den Abschluss meiner Tour markiert. Hier mündet die Ruhr in den Rhein und an diesem Punkt endet auch der RuhrtalRadweg. Ich fahre anschließend mit der Bahn zurück, von diesem Punkt erreicht Ihr den Duisburger Hauptbahnhof auf jeden Fall fix.
Mein Fazit zur Tour
Für mich waren die beiden Tage echt wie ein Kurzurlaub mit einem großen Erholungsfaktor. Auch wenn man es im Ruhrgebiet immer noch nicht erwartet, aber die Landschaft ist echt schön und es lohnt sich, die Gegend vor der eigenen Haustür zu erkunden. Der RuhrtalRadweg hat so einiges zu bieten! Deshalb mein Vorsatz für diesen Sommer: Der Schweinehund bleibt jetzt öfter mal zuhause und ich werde den Rest des Weges und einige andere Radtouren in Angriff nehmen.
Hallo Uwe,
danke für deinen netten Kommentar! 🙂
Da ich aus dem Ruhrgebiet komme, habe ich Zuhause übernachtet. Es gibt an der Strecke aber zahlreiche Unterkünfte, schau am besten einfach mal auf der Homepage vorbei: https://www.ruhrtalradweg.de/Gastgeber/Uebernachten-am-RuhrtalRadweg
Viele Grüße und viel Spaß beim Ausprobieren der Tour!
Melissa
Hallo Melissa,
toller Bericht.
Die Tour sollte ich auch mal versuchen.
Eine Frage bleibt für mich aber:
wo hast Du übernachtete zwischen Etappe 1 und 2?
CU
Uwe