von Melissa | 5. Mai 2022 | KATEGORIEN Echt lecker!, Kreativ von hier | 1 Kommentar

Buntes Kreativquartier, das größte zusammenhängende Gründerzeitviertel im Ruhrgebiet, tolle Altbauten und gutes Essen an vielen Ecken – so wird die Dortmunder Nordstadt eher selten beschrieben. Nur wenige Gehminuten von der Dortmunder Innenstadt entfernt, ergießt sie sich quasi über den kompletten nördlichen Innenstadtbezirk. Wer ein 1A-Schickimicki-Vorzeige-Szeneviertel erwartet, ist hier falsch. So einfach, wie viele denken, ist die Nordstadt nicht zu fassen. Viele Studierende, Kreative und Künstler:innen beleben das Viertel und es gibt ein spannendes alternatives Angebot zu entdecken. Mehr als die Hälfte der Menschen, die hier leben, haben einen Migrationshintergrund und bringen ebenfalls spannende Einflüsse ein. In diesem Beitrag zeige ich dir, welche tollen Orte du im Dortmunder Norden auf keinen Fall verpassen solltest!

Tipp 1: Das Restaurant ohne Speisekarte: Gerettes und veganes Essen bei Fabulose

Das Foto zeigt den Hinterhof des Restaurants Fabulose in der Dortmunder Nordstadt
Blick von der Straße auf den Hinterhof

Hinterhofperle trifft auf außergewöhnliches Restaurant-Konzept: Direkt am Dortmunder Nordmarkt, genauer gesagt in der Braunschweiger Straße, bekommst du gerettetes Essen serviert. Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, was das genau heißt. Das Menü besteht aus Lebensmitteln, die sonst in der Tonne gelandet wären. Die Gründe dafür sind eigentlich ganz simpel: Manchmal wird Essen überprodoziert oder Gemüse hat nicht die richtige Form, um im Einzelhandel verkauft zu werden. Kaum zu glauben, aber in Deutschland werden jedes Jahr schätzungsweise 12 Millionen Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen. Genau an diesem Punkt setzt das Restaurant Fabulose an.

Das Foto zeigt das Restaurant Fabulose in der Dortmunder Nordstadt von außen
Blick von außen

Wenn du also sowieso versuchst, nachhaltiger zu leben und offen für ein ganz neues Konzept bist, ist Fabulose genau das Richtige für dich. Was die Räumlichkeiten angeht, kooperiert das Restaurant mit dem Verein „Langer August“.

Essen, was auf den Tisch kommt: Gerichte mit Überraschungseffekt

Wichtig ist vorab noch – es gibt keine feste Speisekarte. Wir legen also los mit den Getränken: Heute stehen zur Auswahl: Gerettete Cola, Mate-Tee oder Grüner Tee. Wir entscheiden uns für die Cola-Variante. Inhaberin Swenja erzählt mir, wie es zu dem besonderen Konzept kam. Der Auslöser war die Frustration darüber, wie viele gute Lebensmittel im Müll landen, insbesondere auch in herkömmlichen Restaurants. Deshalb war die Idee, das zu retten, was als „Müll“ gilt, um daraus tolle Gerichte zu zaubern.

Leckeres Essen trifft auf tolles Ambiente

Das Foto zeigt Deko im Außenbereich des Restaurants Fabulose in der Dortmunder Nordstadt
Kleine grüne Oase mitten in der Nordstadt

Das Konzept funktioniert in der Praxis folgendermaßen: Feste Kooperationspartner stellen regelmäßig Ware zur Verfügung, die das Fabulose-Team dann abholen kann. Für den Restaurantbetrieb erfordert das Ganze allerdings auch viel Improvisationskunst, erzählt mir Swenja. Eine ihrer letzten Lieferungen bestand beispielsweise hauptsächlich aus Rucola. Dann muss sich das Team Gerichte überlegen, die zu den vorhandenen Zutaten passen.

Das Foto zeigt den Außenbereich des Restaurants Fabulose in der Dortmunder Nordstadt
Entspannte Atmosphäre im Hinterhof

Mir gefällt besonders die grüne Hinterhof-Oase (Tipps für coole Hinterhöfe im Ruhrgebiet findest du übrigens in diesem Artikel von mir). Hier kann man ganz entspannt sitzen, sein Essen genießen und abschalten. Im Sommer sind kleine Konzerte angedacht, für die ich mit Sicherheit wiederkommen werde.

Heute stehen zwei Gerichte zur Auswahl: Kartoffelsalat mit Linsentalern oder vegane Spaghetti Bolognese. Wir bestellen einfach mal beides und halten fest – mhhh lecker! Auch in der Nachbarschaft findet das ungewöhnliche Konzept viel Support und Anklang berichtet Swenja.

Dessert geht immer

Das Foto zeigt Zitronenkuchen im Restaurant Fabulose in der Dortmunder Nordstadt
Der Kuchen ist ebenfalls vegan und super lecker

Wir wollen nach dem Essen unbedingt noch den Kuchen probieren, deshalb bestellen wir – nach einer kleinen Verdauungspause – Zitronenkuchen und Kaffee mit Reismilch. Der Kuchen schmeckt super, die Reismilch kommt nicht auf meine Favoritenlisten.

Das Foto zeigt den Innenbereich des Restaurants Fabulose in der Dortmunder Nordstadt
Blick nach drinnen

Zum Abschluss wage ich noch einen Blick in den Innenbereich. Mir fallen direkt die Bilder an den Wänden auf – sie sind Teil der Ausstellung „Heimt132“. Die Fotografien setzen sich mit verschiedenen Fragen zum Thema Heimat auseinander und zeigen Menschen, die in der Dortmund Nordstadt ein Zuhause gefunden haben. Im Innenraum werden regelmäßig andere Kunstwerke ausgestellt. Insgesamt ein tolles und sehr ungewöhnliches Restaurantkonzept, das mir sehr gut gefallen hat!

Tipp 2: Bunter Treff der Kulturen: Frühstück in Tatis Café

Das Foto zeigt Tatis Café in der Dortmunder Nordstadt von außen
Villa Kunterbunt – Schon von außen ist Tatis Café ein echter Hingucker

Tatis Café heißt dieser kleine und besondere Laden, der im letzten Jahr in der Dortmunder Nordstadt eröffnet hat. Und es ist wirklich ein Kleinod: Hier kannst du (wenn du zu den Lärchen zählst) „All Day“ Frühstücken oder es dir nachmittags mit Kaffee und Cupcakes gut gehen lassen.

Das Foto zeigt das Frühstück in Tatis Café in der Dortmunder Nordstadt
Wow trifft es ganz gut

Reisehunger: Eine kulinarische Weltreise

Als unser Essen kommt, wird es mit einem ziemlich perplexen „Woooooow“ begrüßt! Es folgt ein „Man, sieht das klasse aus.“ Fast zu schade zum Essen aber am Ende ist alles, bis auf die letzte Erdbeere, vertilgt. Dazu gibt es leckeres Fladenbrot, das steht rechts oben und hat es leider nicht mit auf das Bild geschafft.

Der Kopf und das Herz hinter Tatis Café ist Inhaberin Assia. Sie ist selbst in der Nordstadt aufgewachsen und erzählt mir, dass ein Café immer ihr großer Traum war. Für sie als Psychologin ist es aber nur ein Baustein eines großen Projekts: Direkt nebenan befindet sich ein Familienzentrum. Mit ihrem integrativen Konzept will sie Kulturen zusammenbringen, die Nordstadt mitgestalten und einen Raum schaffen, der ihr selbst früher fehlte. Hierzu gehören integrative Kochkurse, Nachhilfebetreuung und Programme, um insbesondere Mädchen in der Nordstadt zu unterstützen.

Integratives Café mit ausgefallener Speisekarte

Das Foto zeigt den Innenbereich von Tatis Café in der Dortmunder Nordstadt
Mit viel Liebe zum Detail gestaltet

Essen muss für sie ein Erlebnis sein, erzählt Assia. Die Gäste sollen sich wohlfühlen und es muss schmecken. (Check, check, check von meiner Seite). Das Besondere dabei: Assia lässt sich auf ihren Urlaubsreisen überall auf der Welt inspirieren und bringt immer mal wieder Zutaten mit: So ist die bunte Karte des Restaurants entstanden, es lassen sich spanische, marokkanische, türkische, italienische, arabische und viele weitere Einflüsse entdecken. Im Café treffen also verschiedene Kulturen aufeinander, auch beim Essen.

Wenn du die tolle Einrichtung und das schöne Geschirr während deines Besuchs am liebsten direkt mit nach Hause nehmen möchtest, habe ich gute Neuigkeiten: In der Mitte des Ladens befindet sich eine kleine Concept-Store-Ecke. Hier kannst du das Geschirr, Trockenblumen und weitere Dekoartikel erwerben.

Willkommen im Cupcake-Himmel

Das Foto zeigt Cupcakes in Tatis Café in der Dortmunder Nordstadt
Cupcake-Traum

Hast du auch diesen kleinen Dessertmagen? Der kommt bei mir regelmäßig zum Einsatz, wenn ich eigentlich total satt bin, aber der Kuchen so verführerisch herüberzwinkert. Und die Auswahl in der Vitrine von Tatis Café ist echt erste Sahne: Wir entscheiden uns für einen Milchschnitte- und einen Erdbeer-Cupcake. Alles ist übrigens selbstgebacken mit natürlichen Zutaten und geschmacklich top!

Kinderfreundliches Café: Hier bekommen die Kleinen Raum

Erwachsenen beim Essen zugucken, das ist eeeecht langweilig für Kinder. Für Eltern ist deshalb Ausgehen mit den Kleinsten oft ein riesiger Stress. Viel Platz zum Spielen und viel Verständnis für die kleinen Gäste gibt es in Tatis Café. Entweder die Kids spielen allein und lernen direkt neue Freunde kennen, oder die Eltern setzen sich dazu und verspeisen ihre Cupcakes in der Kinderecke.

Das Foto zeigt den Hinterhof von Tatis Café in der Dortmunder Nordstadt
Blick in den Hinterhof

Zum Abschluss noch ein Blick in den Hinterhof: Bei etwas sommerlicherem Wetter kannst du auch in dem liebevoll gestalteten Hinterhof sitzen. Kleiner Tipp zum Schluss: Ihr solltet auf jeden Fall reservieren, denn Tatis Café ist meistens gut besucht.

Tipp 3: Der coolste Biergarten der Stadt: Der Umschlagplatz am Dortmunder Hafen

Umschlagplatz im Hafen der Dortmunder Nordstadt
Der Umschlagplatz im Dortmunder Hafen

Die coolste Container-Bar des Ruhrgebiets findest du im Dortmunder Hafen. Hier kann man bei gutem Wetter entspannt ein Kaltgetränk genießen und den Blick über das Wasser schweifen lassen. Bereits 1899 eröffnet, blickt der Hafen auf eine lange Geschichte zurück – und ist ein Beispiel für den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Aktuell wird hier viel umgebaut und eine Hafenpromenade soll entstehen. Umso schöner, dass der Umschlagplatz erhalten bleiben konnte und nach seinem Umzug ein neues Zuhause in der Speicherstraße gefunden hat.

Lieblingsort direkt am Wasser

Ich genieße den ersten richtig schönen Frühlingstag in diesem Jahr und was passt dazu besser als ein kühles Radler? Wer mehr Bock auf Kaffee und Kuchen hat, wird hier übrigens Dank einer ziemlich goßen Karte ebenfalls glücklich. Kleiner Tipp zur Anreise: Bei gutem Wetter wird es schnell voll am Umschlagplatz und da die Parkplätze sehr begrenzt sind, empfehle ich dir die Anreise mit dem Rad. Deinen Drahtesel kannst du in Sichtweite an den Fahrradstellplätzen abstellen. Alternativ ist die U-Bahn Station „Hafen“ nur wenige Gehminuten entfernt.

Bunter Hafen: Kult-Container treffen auf Strukturwandel

Das Foto zeigt den Umschlagplatz im Hafen der Dortmunder Nordstadt
Blick in die andere Richtung

Die Qual der Wahl hast du auch bei der Auswahl der Sitzgelegenheiten: Lieber eine entspannte Unterhaltung am Tisch oder sich chilly milly in den Liegestuhl direkt am Wasser hauen? Für Bänke ohne Lehne sind wir zu alt, deshalb entscheiden wir uns für eine Tischgruppe mit Aussicht auf das kühle Nass.

Bierdurst stillen

Mehr Lust auf richtiges Bier? Dann musst du nur ein paar Meter weiterlaufen, denn links vom blauen Container wird das beliebte Dortmunder Bergmann Bier ausgeschenkt. Stilecht im rabenschwarzen Container. Außerdem hat der Umschlagplatz einen ziemlich bekannten Nachbarn: Das Event-Schiff Herr Walter ankert nur wenige Meter weiter.

Das Foto ziegt den Umschlagplatz im Hafen der Dortmunder Nordstadt
Sonnenuntergang am Wasser

Auch wenn es an diesem Abend etwas bewölkt ist, lässt sich der Sonnenuntergang trotzdem wunderbar beobachten. Klitzekleines Manko: Für Sonnenanbeter:innen ist der Biergarten top, wer sich aber eher zu den Schattengewächsen zählt, wird hier aktuell nicht fündig – also eincremen ist angesagt. Neben einer großen Getränkeauswahl, einem tollen Ausblick und einer ungewöhnlichen Kultlocation wirst du am Umschlagplatz mit Programm versorgt: Ob Wintermarkt, Feuershow oder musikalische Unterhaltung, die Betreiber lassen sich regelmäßig etwas Spannendes einfallen.

Fazit: Szeneviertel Dortmunder Nordstadt

Nach meinen drei Ausflügen bin ich richtig begeistert von der Dortmunder Nordstadt. Ich habe drei Locations mit außergewöhnlichen Konzepten kennengelernt, die man so nirgendwo sonst findet. Natürlich gibt es noch vieeeel mehr zu erleben, wie z.B. tolle arabische Küche und coole Ausstellungen oder Nachflohmärkte in der ehemaligen Straßenbahnwerkstatt Depot. Du bist eher sportlich interessiert? In die Dortmunder Fußballgeschichte kannst du rund um den Borsigplatz eintauchen, dort waren meine Kollegin Heike und ich bereits für einen anderen Blogbeitrag unterwegs – auch ein toller Graffiti-Walk bietet sich dort an. Welche versteckten Orte in der Nordstadt kannst du mir noch empfehlen?

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Geheimtipps für die Dortmunder Nordstadt

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Dortmunder Nordstadt

Fabulose
Braunschweiger Str. 22
44145 Dortmund
www.fabulose.de
www.instagram.com/fabu_lose_dortmund
www.facebook.com/Fabulose

Tatis Café
Fritz-Reuter-Straße 1
44147 Dortmund
www.tatiscafe.de
www.instagram.com/tatiscafe_dortmund

Umschlagplatz
Speicherstraße 64
44147 Dortmund
www.instagram.com/umschlagplatz
www.facebook.com/umschlagplatz6

Ein Kommentar auf den Beitrag “Verstecktes Szeneviertel: Drei Geheimtipps für die Dortmunder Nordstadt

  1. Dortmund ist eine schöne Stadt, war aber mal schöner.
    Sorry, aber die vorgestellten Locations sind für mich leider so nicht der Bringer.
    Ich mag weder veganes Essen, noch stehe ich auf süßes und wenn, schon gar nicht auf
    Cupcakes.
    Den angeblich coolsten Biergarten finde ich lieblos öde und die Container abgeranzt.
    Ich sehe keinen objektiven Grund für einen Besuch. Lieber kaufe ich mein Bier woanders um dann
    irgendwo am Hafen mit Freunden zu trinken.
    Oder wahlweise trinke ich im Containerdorf dann mit den Flüchtlingen einen.
    Das Ambiente ist eindeutig besser und die Leute sind lustiger.
    Ggf. sind die Leute aber nicht so szenig.

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